Pressemeldung zur 500. Hinrichtung in den USA seit 1976
Menschenrechtler protestieren / Festnahmen vor dem Gefängnis
Columbia (epd). Mit der Hinrichtung des Doppelmörders Andrew Lavem Smith (38) am Freitag abend (Ortszeit) ist in den USA das 500. Todesurteil seit Wiedereinführung dieser Strafe im Jahr 1976 vollstreckt worden.
Menschenrechtsgruppen protestierten vehement gegen diese „barbarische“ Bestrafung. Vor dem Hinrichtungsort, dem Staatsgefängnis in Columbia (US-Bundesstaat South Carolina), wurden neun Kundgebungsteilnehmer bei einer Blockade des Gefängnistores festgenommen. Auch amnesty international hatte sich in scharfer Form gegen die Hinrichtung gewandt. Sie sei ein ,,makaberer Meilenstein“ in der US-Geschichte. Die abschreckende Wirkung der Todesstrafe sei bisher nie bewiesen worden. Mehrheitlich betroffen seien Angehörige ethnischer Minderheiten und sozialer Randgruppen, die sich keine teuren Anwälte leisten könnten.
Selbst Jugendliche und geistig Behinderte würden hingerichtet. Auch Papst Johannes Paul II. und ein UN-Sonderberichterstatter hatten vergeblich zu einem Hinrichtungsstopp aufgerufen. Andrew Lavem Smith hatte im Mai 1983 das Rentnerehepaar Christy und Corrie Johnson erstochen, weil die beiden ihm kein Auto leihen wollten.
Im März dieses Jahres hatte das Berufungsgericht in Richmond sein letztes Gnadengesuch abgelehnt. Etwa 70 Prozent der US-Amerikaner sind nach Umfragen für die Todesstrafe. Hinrichtungsgegner sind besonders besorgt über die mögliche Vollstreckung der Strafe an Unschuldigen. Seit 1972 sind 75 nachweislich zu Unrecht zum Tode Verurteilte freigelassen worden.