Jean-Jacques Rousseau
Laura Krüger 12 BG
Inhaltsverzeichnis
1. Motivation dieser Hausarbeit S.2
2. Was ist Philosophie? S.3+4
3. Biografie und Einführung S.5+6
4. Rousseaus Theorien S.7
4.1. Menschenbild S.7+8
4.2. Pädagogik S.8
4.3. Staatsphilosophischer Ansatz S.9
4.4. Rousseaus Ansichten allgemein S.9
5. Eigenes Gedicht aus der Sicht von Rousseau S.10
6. Meine persönliche Stellungnahme S.11
7. Quellenverzeichnis S.12
8. Versicherung S.13
1.Motivation dieser Hausarbeit über Jean-Jacques Rousseau
Als ich erfahren habe, dass wir eine Hausarbeit über einen Philosophen verfassen sollen, kam mir sofort der Name „Rousseau“ in den Kopf, da ich mich mit diesem Philosophen bereits privat beschäftigte und ich feststellen musste, dass ich viele seiner Ansichten teile.
Auch wenn er vielleicht der egozentrischste Denker in der Philosophiegeschichte zu sein scheint und er viele seltsame Neigungen hat, bewundere ich diesen Mann für sein Denken.
Was mich am meisten beeindruckt ist sein Kampf gegen die Gesellschaft und die Theorie, dass jeder Mensch in seinem natürlichen Zustand gut ist. Er hat sich viele Gedanken gemacht, über die Dinge, über die ich mir heute noch Gedanken mache, in unserer Zeit. Ob es nun die Gesellschaft ist, oder der Mensch. Viele seiner Gedanken, sind meine Gedanken und daher war es für mich unumgänglich diesen Philosophen auszuwählen. Ich stelle mir oft die Frage, ob wir Menschen wirklich so sind, wie wir uns in der Gesellschaft verhalten, ob wir nicht vielleicht wie Rousseau einst sagte „überall in Ketten liegen“, von denen wir uns nur sehr schwer befreien können. Man erlebt es doch täglich, wenn man sich in seinem Umfeld umsieht und die Menschen beobachtet. Umso interessanter war es für mich, mich erneut mit dem Menschen Jean-Jacques Rousseau und seinem Weltbild auseinanderzusetzen. Im weiteren Verlauf meiner Hausarbeit werde ich die eben bereits genannten Punkte, die Jean-Jacques Rousseaus Weltbild betreffen, natürlich noch genauer behandeln.
2.Was ist Philosophie?
„Philosophie“ bedeutet wörtlich übersetzt „Liebe zur Weisheit“ und besitzt im Gegensatz zu den einzelnen Wissenschaften keinen begrenzten Gegenstandsbereich. Es ist nicht möglich, die Philosophie auf einen Bereich festzulegen, was die Philosophie noch viel interessanter macht. Allgemein könnte man sie als den Versuch der kritisch-rationalen Selbstüberprüfung des Denkens bezeichnen. Vielleicht auch einfach als eine Methode, die die Gesamtdeutung der Welt und der menschlichen Existenz beinhaltet. Selbst wenn man nur darüber nachdenkt, was „Philosophie“ bedeutet oder versucht diesen Begriff in einen Bereich einzugrenzen, philosophiert man schon. Daher kann man sagen, dass sich „Philosophie“ nicht allgemeingültig definieren lässt, weil im Prinzip jeder, der philosophiert, eine eigene Sicht der Dinge entwickelt. Carl Friedrich von Weizsäcker formulierte folgende treffende Definition von Philosophie:
„Philosophie ist die Wissenschaft, über die man nicht reden kann, ohne sie selbst zu betreiben.“
Das zeigt, dass Philosophie wirklich eine „Wissenschaft“ ist, die nicht jeder betreiben und verstehen kann. Es gehört viel Verlangen nach Wahrheit, Erkenntnis und Erklärungen dazu, wenn man letztendlich philosophieren möchte.
„Philosophie ist der Versuch des Menschen mit dem Mittel des Denkens sein Dasein, die von ihm wahrgenommene äußere Welt und sein eigenes Inneres zu erklären.“
Auch diese Definition verdeutlicht noch einmal, wonach die Philosophie strebt. Die Philosophie ist auf der Suche nach den Antworten auf all die Fragen, die wir uns stellen, wenn wir über uns, unsere Existenz nachdenken:
„Wer bin ich?“
„Woher komme ich?“
„Was mache ich hier?“
„Wo kommt all das hier her?“
Die Antworten auf diese Frage, die uns die berühmten Philosophen sehr unterschiedlich beantworten, sind jedoch Theorien, die uns der Erkenntnis oder der Erkenntnis des Philosophen näher bringen soll und die letztendlich zum nachdenken anregt. Jeder sollte seine eigene Philosophie haben und doch ist es wichtig, dass uns viele große Philosophen mit ihren Erkenntnissen zum Nachdenken angeregt haben und uns gezeigt haben, dass nicht alles so sein musst, wie es scheint und dass es wichtig ist, auch hinter diese Fassade zu blicken.
Um abschließend den Stand der Philosophen in der Gesellschaft, früher wie heute, zu charakterisieren, habe ich folgendes Bild ausgewählt, die die Rolle des Philosophen in der Gesellschaft sehr gut widerspiegelt:
Bei dem Bild handelt es sich um das Bild „Der Philosoph“ von Rembrandt van Rijn, welches 1633 entstanden ist. Dieses Bild stellt für mich eine Verbildlichung des Klischees des weltfremden Philosophen dar, der in diesem Fall im Elfenbeinturm sitzt. Philosophen sind für viele Menschen „weltfremd“ und „verrückt“, weil sie eben Dinge sehen, die andere Menschen vielleicht gar nicht sehen wollen oder können. Sie blicken hinter das, was man sieht. Es reicht ihnen nicht, die Welt so hinzunehmen, wie sie ist, deswegen streben sie nach Antworten auf all ihre Fragen und sind auf der Suche nach Erkenntnissen und stellen dabei verschiedene Theorien auf. Oft sind diese Erkenntnisse und Theorien Kritik an der Gesellschaft, an den Menschen und genau das ist auch einer der entscheidenden Gründe, wieso Philosophen gerade früher, keinen guten Stand in der Gesellschaft hatten und sozusagen in ihrer eigenen Welt gelebt habe. Die Menschen wollten die Kritik nicht hören und verschließen lieber weiter die Augen vor der Wahrheit.
3.Biografie und Einführung
Jean-Jacques Rousseau (* 28. Juni 1712 in Genf; † 2. Juli 1778 in Ermenonville bei Paris)
Der sehr talentierte Jean-Jacques Rousseau war ein französisch-schweizerischer Philosoph, der außerdem als Pädagoge, Komponist und Schriftsteller wirkte. Man kann sagen, dass er einer der einflussreichsten Autoren des 18. Jahrhunderts war.
Rousseau wurde am 28. Juni 1712 im calvinistischen Genf geboren. Sein Vater war Uhrmachen und dessen Vorfahren waren einst als Hugenotten aus Frankreich geflogen. Rousseau lernte seine Mutter niemals kennen, da diese bei seiner Geburt verstarb. Sein Vater hat ihn alleine erzogen und musste ihn letztendlich 1722 doch einem Pastor zur weiteren Erziehung übergeben, da er Genf verlassen musste. Bereits mit zwölf Jahren wurde er Lehrling bei einem Gerichtsschreiber, ein Jahr darauf bei einem Graveur.
Zu dieser Zeit verlebte Rousseau eine schwere und unglückliche Kindheit. Nach der Schule wurde er dann Sekretär und Gefährte von Madame Louise de Warens, einer Calvinistin. Sie nahm als mütterliche Freundin und Geliebte großen Einfluss auf Rousseaus Leben und schaffte es, ihn ebenfalls zum katholischen Glauben zu konvertieren. Nach vielen erfolglosen Versuchen in ein Priesterseminar aufgenommen zu werden, durchwanderte er ab 1730 die Schweiz und Frankreich, bis er sich dann schließlich 1742 in Paris niederließ. Dort entschied er sich Musiker und Schriftsteller zu werden. In Paris verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer und er war unter anderem auch als Gesandtschaftssekretär in Venedig tätig.
Für seine Schriften „Discours sur les sciences et les arts“ wurde er im Jahr 1750 mit dem Preis der Akademie von Dijon geehrt. In der französischen Hauptstadt machte er auch die Bekanntschaft mit dem Philosophen Denis Diderot. Von ihm wurde er beauftragt musiktheoretische Beiträge für französische „Encyclopedie“ zu verfassen. Zu dieser Zeit war er mit der Französin Therese Levasseur liiert, die er im Jahr 1768 heiratete und mit der er fünf Kinder hatte, die alle im „Findelhaus“ aufwuchsen. Obwohl er der große Theoretiker der Erziehung war, wusste er mit einer Familie nichts anzufangen, da ihm seine Kinder zu viel Lärm bereiteten und Kosten verursachten. In seinen Schriften 1755 beschrieb er den Ursprung und die Grundlage der Ungleichheit unter den Menschen. Zu Rousseaus wichtigsten Hinterlassenschaften gehört die politische Abhandlung aus dem Jahr 1762, in der er die für den Allgemeinwillen eintrat und gegen einen absolutistischen Staat war. Damit lieferte er die geistige Grundlage, auf die sich später die Französische Revolution aufbaute. 1756 verließ Rousseau Paris und ließ sich in Montmorency nieder, wo er 1761 seine romantische Erzählung „Julie ou la nouvelle Heloise“ verfasste. Auch sein Erziehungsroman mit dem übersetzten Titel „Emil, oder über die Erziehung“ aus dem Jahr 1762, brachte ihm viele Schwierigkeiten mit der französischen und schweizerischen Obrigkeit. Das war der Grund für seine Flucht nach Preußen im Jahre 1762. Auf die Einladung von David Hume reiste er später weiter nach England. In England begann Rousseau mit der Erstellung eines Manuskriptes über Botanik .1768 schaffte er es mit einem Decknamen „Renou“ nach Frankreich zurückzukehren und letztendlich konnte er 1770 sein bedeutendstes Werk veröffentlich, nämlich die „Bekenntnisse“, an denen er seit 1761 gearbeitet hatte. In diesem Werk hat „er das Gute und das Böse mit dem gleichen Freimut erzählt“ und hat „nichts Schlimmes verschwiegen“ oder etwas „Gutes zugesetzt“. Seine Herausbildung toleranter und psychologischer Erziehungstheorie führte zu neuen Methoden der Kindererziehung und beeinflusste Pädagogen wie „Johann Heinrich Pestalozzi“. Auch das Denken von den Schriftstellern Goethe, Schiller und Herder hat er beeinflusst und geprägt. Seine politischen Betrachtungen hatten vor allem Einfluss auf den berühmten Immanuel Kant. Des Weiteren übte Rousseau durch seine Darstellung der Willensfreiheit, sowie der Ablehnung der Erbsünde, großen Einfluss auf die Psychoanalyse und die Existenzphilosophie des 20.Jahrhunderts aus. Ab 1770 lebte Rousseau stillschweigend von den Behörden geduldet in Paris und ab 1778 auf Einladung des Marquis de Girardin auf Schloss Ermenonville, wo er auch kurz danach starb.
Nachdem er zunächst im Park begraben wurde, wurden seine Gebeine 1794 nach der Französischen Revolution von dem jakobinischem Wohlfahrtsausschuss ins Pariser Pantheon übergeführt. Dies geschah, da er als der wichtigste, geistige Wegbereiter der Revolution galt.
Das Pantheon in Paris
Hier wurde Rousseau bei Voltaire gebettet.
4.Rousseaus Theorien
Rousseaus Theorien kann man grundsätzlich in drei Bereiche teilen, das heißt in Menschenbild, Pädagogik und Staatsbild, die ich im Folgenden erläutern werde.
4.1. Menschenbild:
Als Ausgangspunkt des gesamten Denkens von Jean-Jacques Rousseau kann man den Hass auf die etablierte Kultur und Gesellschaft seiner Zeit ansehen.
Für ihn sind die Menschen, die in einer Gesellschaft leben böse und eitel. Durch unterschiedliche Interessen, die innerhalb dieser Gesellschaft auftreten, lassen sie sich dazu verleiten, ihre wahren Absichten voreinander zu verbergen. Sein Zitat verdeutlicht nur noch einmal diesen Standpunkt:
„Die Menschen sind böse; eine traurige und fortdauernde Erfahrung erübrigt den Beweis..“
Neben der Gesellschaft seiner Zeit, kritisierte er außerdem die Vergesellschaftung allgemein und des Menschen. Aufgrund dieses Denkens, steht er im Gegensatz zum Denken seiner Zeit, denn seine Theorien wurden von Vertretern der christlichen Kirche und auch den Denkern der Aufklärung abgelehnt. Für die Kirche war der Mensch durch die „Erbsünde“ belastet und die Aufklärer betrachteten den Menschen als vernunftbegabt. Rousseau konnte trotzdem nicht aufhören daran zu zweifeln, dass der Mensch ein gemeinschaftsfähiges Wesen sei. Seiner Meinung nach müsste dann überall Harmonie herrschen, die jedoch nicht vorhanden ist. Da sogar das Gegenteil der Fall ist und die Menschen hassen, betrügen, verleugnen, lügen und sogar morden, ist Rousseau der Auffassung, dass der Mensch nur außerhalb von der Gesellschaft „gut“ sein kann und daher gewiss nicht einem gemeinschaftsfähigen Wesen entspricht. Durch diese These gelangt er zu dem Begriff „Naturzustand“. Im Naturzustand ist der einzige Trieb des Menschen die Selbstliebe. Nach Rousseau gewährt einem diese Selbstliebe:
„Sorge für dein Wohl mit dem geringsten Schaden für die anderen“
Neben dieser Selbstliebe kennt der Mensch im Naturzustand das Mitleid, was nach seiner Meinung ein Gattungsgefühl ist, welches auch die Tiere kennen. Alle anderen Fähigkeiten des Menschen ruhen noch, beispielsweise das Gewissen, die Vernunft und die Einbildungskraft. Man könnte also sagen, dass der Mensch im Naturzustand einem wilden Tier ähnelt und nicht im Sinne von moralischen Werten „gut“ ist, sondern weil er der Natur gehorcht.
Der Mensch ist aber aufgrund von äußerer Umstände dazu gezwungen, sich mit anderen Menschen zusammenzutun, beispielsweise wegen Naturkatastrophen. Dadurch entstehen letztendlich Kultur und Gesellschaft und das Böse muss in die Welt treten. Die Einbildungskraft sorgt dafür, dass das Individuum aus seinem urwüchsigen narzisstischen Naturzustand gerissen wird und sich in andere Wesen hineinversetzen kann. Dadurch entsteht für jeden Menschen die Chance, sich mit anderen zu vergleichen und das hat nach Rousseau die Folge, dass beim Mensch die Selbstliebe in böse Eigenliebe umschlägt und der Mensch sich leider nur noch mit den Augen anderer sieht. Natürliche Triebe werden ausgelöst, die dafür sorgen, dass der Mensch in der Rangfolge immer der Erste sein möchte. Ein weiterer Wunsch, der durch die Veränderung des Naturzustandes auftritt ist der, dass der Mensch von den Nebenmenschen bevorzugt wird und das ist schwer möglich, da auch diese Menschen von der eigenen Eigenliebe getrieben sind. Das alles führt nach Rousseau dazu, dass die Menschen ihre wahren Absichten verstecken und ihre Interessen als Allgemeininteresse ausgeben, was dazu führt, dass das Konkurrenzdenken ausbricht. Durch die Gesellschaft kommt dann somit auch noch die Vernunft und das bewusste Mitleid zum Vorschein.
Rousseau ist in seinem Denken komplett frei von der Vernunft und befürwortet sie im Gegensatz zu anderen Philosophen keineswegs. In seinen Augen kann die Vernunft höchstens dazu beitragen, zwischen Vorteilhaft und Unvorteilhaft zu entscheiden. Damit der Mensch letztendlich gut handelt, benötigt er das Gewissen und in seinen Ausführungen spricht er sogar von „der Liebe zum Guten“. Aus seinen Schriften im „Emile“ geht hervor, dass damit jedoch eine urweltliche Grundfähigkeit, vielleicht ein Instinkt gemeint ist und das jemand, der gegen seinen „Instinkt“ handelt, ein unglücklicher Mensch ist. Unsere ursprüngliche Selbstliebe zwingt uns nach Rousseau regelrecht dazu, dass wir durch unseren Instinkt gesteuert handeln, weil diese Liebe nach Befriedigung unserer Bedürfnisse verlangt. Man könnte zusammenfassend sagen, dass Rousseaus Denken besonders war, weil er eben nicht irgendwelche ethischen Regeln aufgestellt hat, sondern gezeigt hat, welches Interesse der Einzelne daran hat „gut“ zu handeln. Voltaire und viele andere Kritiker konnten Rousseau vor allem in einem Punkt nicht zustimmen und das war der Punkt, dass Rousseau der Ansicht war, dass es keine Rückkehr in den Naturzustand gibt. Rousseau stellte sich eben viel mehr die Frage, wie es in konkurrierenden Gesellschaften möglich sein soll, dass man nach seinem Instinkt handelt.
4.2. Pädagogik:
Rousseau schrieb wie in der Biografie bereits erwähnt ein pädagogisches Werk mit dem Namen „Emile- oder über die Erziehung“. Dort wird von Rousseau die fiktive Erziehung eines Jungen beschrieben, die mit dem Kindesalter beginnt und mit der Heirat im Alter von 25 Jahren endet. Rousseau stellt eine Erziehung dar, in der der Junge von allen kulturellen Einflüssen ferngehalten wird. Es soll dadurch die urwüchsige Natur des Kindes zur Entfaltung gebracht werden und daher vermeidet Rousseau jede Einflussnahme von außen.
Das Hauptziel während der Jugendzeit ist nach Rousseau die Herausbildung von sozialen Instinkten und er betont dabei vor allem, dass sich der Mensch durch seine Selbsttätigkeit vieles aneigne. Das wirklich wichtige in der Erziehung ist den Menschen soweit zu beeinflussen, dass sein Wille mit dem des Erziehers übereinstimmt. Im Prinzip könnte man sagen, dass die eigentliche pädagogische Arbeit hinter dem Rücken des Kindes stattfindet.
Diese Theorie die Rousseau da aufstellte verfehlte ihre Wirkung nicht, denn viele Jahre später und noch heute beeinflusst diese Ansicht manche Pädagogen. Große Pädagogen wie Johann Gottfried Herden, ließen sich schon damals beeinflussen von dieser Theorie.
„ Wir legen den Worten zuviel Gewicht bei: mit unserer geschwätzigen Erziehung erzeugen wir nur Schwätzer“
Dies ist ein berühmtes Zitat von Rousseau zu der Erziehung und es verdeutlicht noch einmal abschließend seine Ansichten.
4.3.Staatsphilosophischer Ansatz
Rousseau geht in seiner staatstheoretischen Schrift “Vom Gesellschaftsvertrag” davon aus, dass die Menschen alleine nicht zurecht kommen. In solch einer Situation sollte man nach Rousseau die Kräfte vereinen, bis die vereinte Kraft stärker ist, als die Schwierigkeiten, die einen bedrängen. So entsteht dann ein Staat. Wenn sich jedoch mehrere Menschen verbinden, bedeutet das auch, dass jeder einige seiner Interessen zurückstellen muss, was uns vor die Frage stellt, wo denn da die Grenze sei. Rousseau formuliert das Problem folgendermaßen:
„Man muss eine Regelung finden, in der die Person und das Vermögen eines jeden Mitglieds der Gemeinschaft geschützt wird, andererseits aber keiner in seiner Freiheit eingeschränkt wird.“
Der Philosoph schlägt die Volkssouveränität als Lösung vor. Das bedeutet, dass das Volk über das Geschehen bestimmt und es keine übergeordnete Instanz gibt. Es gilt dann aber nicht das Recht des Einzelnen, sondern das des Gemeinwillens, auch Souverän genannt. Denn ansonsten würde die Ordnung zerfallen und ein solches Leben im Staat wäre gar nicht erst möglich. Rousseau glaubt weil aber der Ausgangszustand für alle derselbe ist, würde niemand den Drang verspüren, anderen das Leben schwer zu machen. Was eine deutliche Verbesserung der Gesellschaft, des Leben jedes Einzelnen bedeuten würde.
Der Allgemeinwille entsteht durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Jedes Mitglied einer solchen Gesellschaft hat seine ganze Kraft dem Gemeinwillen unterzuordnen und sich selbst als ein Teil des Ganzen zu betrachten. Das Ganze muss sich nicht vor dem Einzelnen rechtfertigen, da es ja nicht den Wunsch haben kann, dem Einzelnen zu schaden, aus dem es besteht.
4.4. Rousseaus Ansichten allgemein
Rousseau war der Meinung , dass es folgende drei negative Entwicklungen in der Geschichte der Menschheit gegeben hätte:
1.Die Entstehung des Eigentums (schuf Reiche und Arme)
2.Die Einsetzung einer Obrigkeit (schuf Herrschende und Sklaven)
3.Die Ausartung der Macht in Willkür (schuf Herren und Sklaven)
Weiterhin ist zu sagen, dass sich für Rousseau Religion nur auf dem Gefühl gründe.
„Das Gefühl sage mir, dass ein Gott ist. Mehr ist nicht notwendig und mehr zu wissen ist auch nicht möglich.“
Rousseau lehnte jeglichen kirchlichen Offenbarungsglauben, Vernunftreligion und Atheismus ab.
Es bleibt zu sagen, dass Rousseau eine große spätere Wirkung auf viele Menschen hatte. Zum Beispiel auf Nietzsche, der auch eine große Skepsis gegenüber der Kultur hegte oder aber Marx, der mit ihm das Menschenbild teilte.
5. Eigenes Gedicht aus der Sicht von Jean-Jacques Rousseau
Um abschließend das Menschenbild von Jean-Jacques Rousseau noch mal zu verdeutlichen, habe ich folgendes Gedicht aus der Sicht von Jean-Jacques Rousseau verfasst.
Wir Menschen
Wo führte uns die Gesellschaft nur hin?
Wieso raubte sie uns jeglichen guten Sinn?
Umgeben von bösen und eitlen Wesen,
kann man die Lüge in ihren Augen ablesen?
Täglich bleibt die Wahrheit verborgen,
jeder Philosoph, wie ich, hofft vergebens auf morgen…
Die Erfahrung bringt uns die Gewissheit,
wir werden wohl immer leben, im irdischen Leid…
Tief in unserem Inneren sehnen wir uns nach dem Guten,
doch wir können es lediglich in den Naturzuständen der Menschen vermuten…
Es ist verloren gegangen auf der Reise,
in diese Welt, auf eine traurige Art und Weise…
Die Selbstliebe treibt uns in den Kampf gegen alle in unserer Umgebung,
die Gesellschaft ist der Grund, für diese Entstehung…
Wie alles Schlechte trägt sie die Schuld,
fehlt mir einfach die Geduld?
Werde ich eines Tages erkennen?
Könnt ihr mir Gegenargumente benennen?
Ich suche nach der Wahrheit,
die mich von diesen Lügen der Gesellschaft befreit-
doch wie soll ich es euch beweisen?
Wie kann ich eure gute Seele enteisen?
Vergesst eure böse Eigenliebe,
lasst euch nicht leiten, von dem Gesellschaftstriebe…
Hört auf euch untereinander zu vergleichen,
hört auf zu Wollen, dass andere neben euch erbleichen…
Doch es gibt wohl kein zurück in diesen Zustand,
wie man ihn zu Beginn des Menschen fand…
Ich muss wohl damit leben,
werde trotzdem für immer nach meinem „Guten“ streben…
schließt euch mir an,
brauche euch alle, damit ich das kann…
Schützt eure Kinder vor dieser Welt,
die den wahren Wert des Menschen verstellt…
Lasst sie werden, wie sie sind,
es ist doch euer Kind…
Werde eines Tages auf euch runterblicken von oben,
hoffe ich kann euch irgendwann wirklich loben…
Ich weiß, dass jeder einmal gut war,
ein vollkommen natürliches Wesen, einfach wunderbar!
6.Persönliche Stellungnahme
Abschließend möchte ich sagen, dass mir die Arbeit mit Rousseau sehr gut gefallen hat und ich viele neue Erkenntnisse gewonnen habe. Ich kann mich vielen seiner Ansichten nur anschließen, da auch ich ein ähnliches Menschenbild habe. Oft kommt es mir so vor, als seien die Menschen nur in eine Gesellschaft „gedrängt“, in der sie in ihrem tiefsten Inneren gar nicht sein wollen. Sie leben Tag für Tag mit der Lüge, dass sie nicht sie selbst sein können. Unsere Gesellschaft hat kaum Platz für individuelle Menschen und es nicht möglich, seine eigene, wahre Persönlichkeit auszuleben, weil es einfach nicht in die Gesellschaft und deren Ansichten passt. Wir belügen uns täglich gegenseitig, da es leider nur sehr wenige Menschen gibt, die offen und ehrlich sind und die trotz Abweichungen zur „Norm“, zu dem stehen können, was sie sind und wollen. Ich glaube an den „Naturzustand“ von dem Rousseau spricht, da ich davon ausgehe, dass ein Mensch, der geboren wird, der unbelastet von den Lügen der Gesellschaft ist, in der Lage ist „gut“ zu sein. Manchmal macht es einem die Gesellschaft gar nicht möglich „gut“ zu sein, da man mit diesem „Guten“ nichts erreichen kann. Um es im Leben zu etwas zu bringen, seine Träume zu verwirklichen, muss man sich, ob man nun will oder nicht, der Gesellschaft, den Menschen anpassen. Es beginnt ja schon in der Schule, denn man muss so sein, wie die Anderen einen haben wollen, um nicht Tag für Tag ignoriert zu werden. Zum Glück kann man aber auch feststellen, dass es Menschen gibt, die eine ähnliche Meinung haben, die das nachvollziehen können und die genauso fühlen, wie man fühlt. Mit diesen Menschen versucht man natürlich so viel Zeit wie möglich zu verbringen. Unsere Selbstliebe bringt uns in der Gesellschaft wirklich dazu, dass wir einen täglichen Konkurrenzkampf mit anderen Menschen führen und eigentlich einen täglichen Druck verspüren. Die Vernunft und das Mitleid kann auch ich täglich wieder erkennen, wenn ich meine Augen öffne und die Realität sehe und nicht die Scheinwelt, in der wir zum Teil eigentlich leben. Am einfachsten ist es eigentlich, wenn man versucht, sich darüber so wenig Gedanken wie möglich zu machen. Den meisten Menschen gelingt es, sie scheinen glücklich, aber ob auch sie es wirklich sind bleibt zu bezweifeln. Jeder Mensch hat jedoch andere Ansichten vom Leben und daher kann man eine solche Theorie nicht verallgemeinern. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass Rousseau Recht hatte mit seiner Meinung über die Menschen und noch heute, finde ich seine Theorie in der Realität. Da ich mich sehr für Pädagogik und Psychologie interessiere, war es sehr spannend mich auch mit der Pädagogik Rousseaus zu beschäftigen, wo ich jedoch nicht allzu viele Gemeinsamkeiten finden konnte. Natürlich klingt es aufgrund unserer Gesellschaft nachvollziehbar, dass man sein Kind fern von allen kulturellen Einflüssen erziehen soll, jedoch glaube ich, dass es im Endeffekt an jedem Menschen selbst liegt, eines Tages die Wahrheit zu erkennen oder auch nicht und das man nicht den gleichen Fehler wie die Gesellschaft machen sollte und nicht beginnen sollte, die Menschen zu manipulieren. Jeder Mensch hat das Recht selbst zu entscheiden, was er tut und was nicht und wenn jemand nicht erkennen kann oder will, dass nicht alles immer so ist wie es scheint, dann ist das ganz alleine seine Entscheidung, die ihm niemand abnehmen kann und schon gar nicht die Eltern, die von ihrer eigenen Meinung gelenkt sind.
Was Rousseau ebenso interessant machte, waren seine Staatstheorien, die wie man unschwer erkennen kann, eine große Wirkung hatten zur Zeit der Französischen Revolution, die die Politik entscheidend wendete.
Rousseau war in meinen Augen ein großer und weiser Philosoph, der nicht umsonst seinen Ehrenplatz im Pantheon in Paris gefunden hat
Quellenverzeichnis
Folgende Quellen habe ich zur benutzt, um diese Hausarbeit zu erstellen und Informationen über Jean-Jacques Rousseau zu erhalten:
Philosophie:
http://www.wikipedia.de
http://www.phillex.de/
http://www.philosophie.de/
Jean-Jacques Rousseau:
http://www.wikipedia.de
http://www.philolex.de/rousseau.htm
http://www.klassiker-der-weltliteratur.de/rousseau.htm
http://www.raffiniert.ch/srousseau.html
Wilhelm Weischedel „Die philosophische Hintertreppe“, dtv, September 2006
8.Versicherung
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende schriftliche Hausarbeit selbständig angefertigt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderer Quellen entnommen sind, habe ich in jedem einzelnen Fall unter genauer Angabe der Quelle deutlich gekennzeichnet.